Heute früh ergaben sich einschneidende Planänderungen aufgrund von sehr ernst zu nehmenden Veränderungen im Gesundheitszustand von jemandem aus Uta´s Familie, der allerdings schon länger erkrankt ist. Dies führte dazu, dass sie ein Flugticket von Riga nach Hamburg buchen musste, um schnellstmöglich zu Hause sein zu können. Damit trennten sich heute Mittag unsere Wege, sie fuhr zum Flughafen und ich mit dem Bus in Richtung Kaunas in Litauen und weiter in Richtung Polen. Da die Strecke dorthin schnell abzustecken war, kam ich auch allein mit den recht guten Karten zurecht.
Der Weg führte heute über Panevezys auf der E 67, einer wirklich gut ausgebauten Straße, nach Kaunas und über die ehemalige Grenze nach Polen bis Augustow. Dort wurde die A 16 eingeschlagen in Richtung Olsztyn (früher Allenstein) in Masuren.
Die Fahrt war zwar nicht mehr so unterhaltsam, ging aber dank guter Musik und der schönen vorbeiziehenden Landschaften recht gut. Die A 16 war anfänglich breit und gut ausgebaut, das änderte sich jedoch mit jedem Kilometer bis hin zu einer sehr kurvenreichen, schmalen Straße ohne Mittelstreifen und mit ausgefahrenem Fahrbahnbelag. Hier waren die Lkw wieder schneller als mein Auto. Allerdings fahren die Ortsansässigen hier ganz anders. Kurvenschneiden und Überholen bei jeder Gelegenheit war an der Tagesordnung.
Gegen 19:00 war dann der Zustand erreicht, bei dem das Weiterfahren keinen Sinn mehr macht. So suchte ich nach einer Bleibe für die Nacht, bei der man sicher sein konnte, dass das Auto am nächsten Tag noch da ist ;-). Selbstredend ist man in Polen sicher!
Da die Campingplatz-Auswahl sehr begrenzt war, hatte ich gleichzeitig nach einer Pension oder einem kleinen Hotel Ausschau gehalten. In dieser Ecke gibt es jedoch so gut wie gar nichts. Die wenigen Unterkünfte, die mir in den kleinen Ortschaften begegneten sahen fürchterlich verfallen aus, so dass ich mich gar nicht erst dort rein getraut hatte. Daher hatte ich beschlossen, noch bis Olsztyn zu fahren, was weitere zwei Stunden bedeutet hätte.
Da der Zufall manchmal auch eine positive Wirkung entfaltet, kam ich gegen 20:00 durch einen kleinen Ort namens Mikolajki in Ermland-Masuren, in dem scheinbar alle Bewohner auf den Beinen waren. Es stellte sich durch Fragen heraus, dass heute Abend das Mikolajki-Fest gefeiert wird. Der Ort liegt an einem schönen See, der auch mit größeren Motorbooten befahren wird. An einer Straßenecke sah ich dann ein Schild, welches auf ein kleines Hotel aufmerksam machte und nicht so verrottet aussah, wie all die anderen vorher. Dem bin ich nachgefahren und, was soll ich sagen, ich sitze in einem ansprechenden Zimmer mit Blick auf den See und das Dorffest und schreibe gerade diesen Post.
In der Zwischenzeit ist Uta auch bereits in Hamburg angekommen und wurde dort abgeholt. Ich schlage mich morgen weiter durch in Richtung Elblag und Gdansk. Ich plane, morgen südlich von Gdansk (Danzig) nach Stettin weiter zu kommen. Irgendwo dort werde ich wohl noch einmal übernachten, um dann am Sonntag pünktlich zwischen 16:00 und 18:00 in Hamburg am Strandpauli am Fischmarkt zum Zieleinlauf anzukommen. Jeder, der Lust hat, ist hierzu herzlich eingeladen. Es gibt anschließend eine Party mit Siegerehrung und Bier. Allerdings ist bereits sicher, dass wir nicht bei den Ersten sein werden. Ich schätze mal eher in der zweiten Hälfte bis weiter hinten. Aber das macht überhaupt nichts, denn wir haben mitgemacht was ging und weggelassen, was uns nicht gefiel. Es sollte ja immer Spaß machen und das hat es bisher auch uneingeschränkt. Andere haben da sicher viel genauer und geplanter "gearbeitet". Jedem seine persönliche Freude, das war bisher unser Motto und wird es auch noch bis Sonntag bleiben.
Die Fotos von heute sind zwar etwas rar, da ich nicht fahren und gleichzeitig fotografieren konnte. Aber ein paar wenige habe ich noch gefunden.
Noch einmal die wunderschöne Dom Kathedrale in Riga
Dann der Tausch des Feuerzeugs aus Estland gegen einen Kugelschreiber aus Lettland.
Ein Foto von den blühenden Mohnblumenwiesen (während der Fahrt mit einer Hand aus dem Fenster, daher die schlechte Qualität, mit der Bitte um Nachsicht).
Und der schöne See in Mikolajki.
So, es ist halb Zwölf, Zeit für einen letzten Drink. Morgen gehts nach Stettin (oder soweit mich der Bus trägt...).
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